Die diagnostische Lücke für HIV-Tests hat sich von 12 auf 6 Wochen verringert. Voraussetzung hierfür ist, dass serologische HIV-Screeningtests der 4. Generation (gleichzeitiger Nachweis von Anti-HIV-1 und Anti-HIV-2 sowie HIV-p24 Antigen) eingesetzt werden. Ist der Antigen-Antikörper-Kombinationstest negativ, kann eine HIV-Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, wenn die letzte potentielle HIV-Exposition mindestens 6 Wochen zurückliegt.
Von der Verkürzung des Infektionsausschlusses ausgenommen sind 2 in der Praxis kaum relevante Sonderfälle:
- Infektion mit HIV-2
- Der Antigen-Nachweis kann falsch negativ sein (in Deutschland extrem selten, 0,3% der Diagnosen).
- Immunsuppression/Immundefekt
- Bei Patienten mit einer Antikörperbildungsstörung kann es zu einer zeitlich verzögerten Bildung von Antikörpern kommen.
Einem reaktiven oder grenzwertigen HIV-Screeningtest muss ein Bestätigungsverfahren angeschlossen werden, um unspezifische Reaktionen auszuschließen.
- Antikörper-basierte Bestätigung
- Der klassische Bestätigungstest ist der detaillierte Nachweis von Antikörpern im Immunblot. Eine Unterscheidung zwischen HIV-1 und HIV-2 ist möglich. Bei einem auffälligen Screeningtest und einem negativen/fraglichen Immunblot sollte ein Nukleinsäurenachweis erfolgen, um eine frische Infektion auszuschließen/nachzuweisen.
- Nukleinsäurenachweis
- Neuerdings kann auch der Nukleinsäurenachweis (z. B. als PCR) zur Bestätigung eingesetzt werden.
Bei einem auffälligen Screeningtest und einem negativen/fraglichen Nukleinsäurenachweis sollte ein Immunblot angeschlossen werden, da das Resultat bei niedriger Viruslast oder einer HIV-2-Infektion nicht zuverlässig ist.
Für Schnelltests, auch solche, die einen p24-Antigennachweis beinhalten, gilt weiterhin das diagnostische Fenster von 12 Wochen. Da der Schnelltest nicht die hohe erforderliche Sensitivität aufweist, reagiert es im Durchschnitt erst einige Tage später als der Labortest (Screeningtest).
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