Röteln
(Rubellavirus, Serotyp 1)
Material: | Antikörper-Nachweis: 1 ml Serum, 1 ml Liquor RNA-Nachweis: Liquor, Nasen-, Rachenabstrich, Urin | Bew.-Kriterien | IgG (CMIA): < 5 IE/ml – 9,9 IE/ml IgG (CLIA): < 7 IE/ml – 9,9 IE/ml IgM (CMIA): < 1,2 – 1,6 Index |
Indikation | Immunstatusbestimmung besonders vor und während der Schwangerschaft, nach Impfung, nach Kontakt mit Infizierten. Verdacht auf akute Infektion. | Meldepflicht | ja Es besteht nach §7, Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG) eine Meldepflicht für den direkten oder indirekten Erregernachweis (Arbovirus-Erkrankungen). |
Hinweis | Inkubationszeit: 2 – 3 Wochen. Die Infektiosität besteht bereits 5 – 7 Tage vor Exanthemausbruch. Mittelfleckiges Exanthem (nicht konfluierend im Bereich des Rückens und der Streckseiten der Extremitäten) mit retroaurikulären und zervikalen Lymphknotenschwellungen, gelegentlich Arthritis. In fast 50% klinisch inapparenter Verlauf. Rötelnembryopathie: Bei Infektion der Mutter im 1. Trimenon diaplazentare Übertragung auf den Embryo mit möglichen Missbildungen (Herz, Augen, Gehirn, Leber) oder Fruchttod. Prophylaxe: Aktive Impfung (lebend, i.m.) Besondere Fragestellungen: 1. Ausreichender Röteln-Immunschutz? Ein Röteln-Immunschutz ist anzunehmen, wenn im IgG-Immunoassay ein Röteln-IgG-Antikörpergehalt von ≥ 10 IU/ml nachgewiesen wird (Mutterschaftsrichtlinien) und der Röteln-IgM-Test negativ ist. Bei einem Röteln-IgG-Antikörpergehalt zwischen 5,0 U/ml und 9,9 IU/ml ist der Befund als fraglich zu klassifizieren. Es besteht kein sicherer Immunschutz. Es erfolgt eine Überprüfung des Befundes mit einem zweiten Röteln-IgG-Test mit differentem Antigenkonzept. Bei einem Röteln-IgG-Antikörpergehalt < 5,0 IU/ml ist der Befund als negativ zu klassifizieren. Ein Immunschutz besteht nicht. Anmerkung: Bei seronegativen Patientinnen wird empfohlen, 2 Monate vor und 3 Monate nach der Impfung eine Schwangerschaft zu verhüten. 6 Wochen nach der Impfung sollte eine Titerbestimmung durchgeführt werden. 2. Vorgehen bei Röteln-Kontakt in der Schwangerschaft Bei unbekanntem Immunstatus oder negativem Vorbefund Blutentnahme zur Bestimmung von IgG und IgM. Derzeit existiert auf dem deutschen Markt kein Präparat zur postexpositionellen Prophylaxe der Rötelnembryopathie. Anfang 2003 hat die STIKO ihre Empfehlung zur Verabreichung von Hyperimmunglobulinen bei seronegativen Schwangeren mit Rötelnkontakt herausgenommen. Die Mutterschaftsrichtlinien wurden entsprechend angepasst. 3. Frische-Röteln-Infektion? Aus serologischer Sicht stützt ein signifikanter Titeranstieg in zwei im Abstand von 10 bis 14 Tagen entnommenen Blutproben den Verdacht auf eine frische Infektion. Zwischen Zeitpunkt des Kontaktes und der 2. Blutentnahme sollten mindestens 11 Tage verstrichen sein. Der Nachweis von IgM in zwei voneinander unabhängigen Methoden und das Fehlen von E2-IgG-Antikörpern im Immunblot (treten erst ca. 3 Monate nach Primärinfektion auf), insbesondere bei entsprechender klinischer Symptomatik sprechen für eine primäre Rötelninfektion. Auch hier sollte zwischen Kontakt und Blutentnahme ein Zeitraum von 11 Tagen verstrichen sein. IgM-Persistenzen für Monate bis Jahre kommen vor. Die Gefahr einer Rötelnembryopathie ist besonders groß bis zur 17. SSW (30% – 40%). Zwischen der 17. und 21. SSW ist das Risiko deutlich geringer, danach nicht mehr vorhanden. 4. Reinfektion in der Schwangerschaft Eine Reinfektion nach früherer Infektion oder Impfung verläuft in der Regel asymptomatisch und kann nur serologisch detektiert werden durch den signifikanten Anstieg der IgG-Antikörper. Auch ein Anstieg der IgM-Antikörper ist möglich. Eine Virämie ist im Rahmen der Reinfektion nur in wenigen Fällen nachweisbar. Ein kongenitales Rötelnsyndrom nach Reinfektion ist, wenn überhaupt, ein extrem seltenes Ereignis. 5. Vorgehen bei Röteln-Infektion in der Schwangerschaft Primäre Rötelninfektion bei fehlendem Immunschutz. 1.-10. SSW: Abruptio in Erwägung ziehen 11.-17. SSW: Pränataldiagnostik Infektion nach Impfung: 1.-17. SSW: Pränataldiagnostik Infektion ohne AK-Befunde vor der Schwangerschaft: 1.-17. SSW: Pränataldiagnostik Nicht abklärbar erhöhte IgM-Titer in verschiedenen Tests: 1.-17. SSW: Pränataldiagnostik Serologische Untersuchungen bei der Mutter: IgG-, IgM-Antikörper, Röteln-E2-Antikörper-Immunblot, Röteln-IgG-Aviditätstest. Wiederholung nach 2 Wochen. Pränataldiagnostik: 10.-13. SSW: Röteln-PCR in Chorionzotten 14.-19. SSW: Röteln-PCR in Plazentagewebe 15.-19. SSW: Röteln-PCR in Fruchtwasser oder Fetalblut 21.-22. SSW: Röteln-IgM-Bestimmung und Röteln-PCR im Fetalblut Weitere Hinweise: www.rki.de |
Akkreditiert | ja |
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