Abklärung hyperinsulinämischer Hypoglykämien

Anamnestisch bekannte zerebrale Krampfleiden

Bei einer autonomen Bildung von Insulin kommt es unter Nahrungskarenz zu einer hypoglykämischen Symptomatik

Glukose, Insulin, C-Peptid, Proinsulin, ggf. Beta-Hydroxybutyrat

• je Probe 2 ml NaF-Blut für Glukosebestimmung (BZ)
• je Probe 3 ml Serum für Bestimmungen von Insulin, C-Peptid und Proinsulin (Proben für C-Peptid  und Proinsulin bitte tieffrieren)
• bei zusätzlicher Messung von Beta-Hydroxybutyrat je Probe weitere 1 ml Serum

Der Test sollte unter stationären Bedingungen erfolgen. Alle Medikamente sollten – sofern möglich – abgesetzt werden. Der Patient darf während des Testes ungesüßten Tee und Wasser trinken (keinen Kaffee).

1. Am ersten Tag morgens nüchtern 2 Venenverweilkanülen (an jedem Arm eine) legen. 1 Kanüle zum Blutabnehmen, an der anderen sollte für den Bedarfsfall eine G-5 oder G-10 hängen. Erste Blutentnahme um 8.00 Uhr für BZ, Insulin, Proinsulin, C-Peptid, ggf. Beta-Hydroxybutyrat.

2. Zunächst alle 6 Stunden Messung der oben genannten Parameter bis zu einem BZ von ≤ 60 mg/dl.

3. Bei BZ ≤ 60 mg/dl die Frequenz der Messungen (BZ,Insulin, Proinsulin, C-Peptid, ggf. Beta-Hydroxybutyrat) auf alle 2 Stunden erhöhen. Bei BZ ≤ 50 mg/dl die Frequenz der Messungen auf stündliche Messungen steigern, sofern keine neuroglukopenischen Symptome bestehen (siehe Abbruchkriterien).

4. Abbruchkriterien sind:

• Erreichen von 72 Stunden, unabhängig vom BZ
• BZ-Werte ≤ 45 mg/dl
• BZ-Werte ≤ 55 mg/dl und Auftreten von neuroglukopenischen Symptomen

Im Falle eines BZ ≤ 45 mg/dl bzw. eines BZ ≤ 55 mg/dl und Auftreten neuroglukopenischer Symptome vor Abbruch des Testes auf jeden Fall nochmal Insulin, Proinsulin, C-Peptid und ggf. Beta-Hydroxybutyrat messen.

Sollten die 72 Stunden ohne vorzeitigen Abbruch erreicht werden, sollte direkt im Anschluß - noch unter Nüchternbedingungen - ein Glukagonstimulationstest mit 1 mg Glukagon im Bolus i. v. durchgeführt werden. Nach 10, 20 und 30 Minuten sollte der Blutzucker (NaF-Röhrchen) und ggf. Beta-Hydroxybutyrat bestimmt werden.

Ein Plasmainsulin von ≥ 3 µUI/l bei einem BZ ≤ 55 mg/dl gilt als sicher pathologisch. Die Wertigkeit des Insulin/Glucose-Quotienten von ≥ 0,3 hinsichtlich der Diagnose Insulinom/Nesidioblastose hat geringe Spezifität und Sensitivität.

Ein C-Peptid ≥ 0,6 µg/l bei einem BZ von ≤ 45 mg/dl ist sicher pathologisch.

Ein Proinsulin ≥ 5 pmol/l bei einem BZ ≤ 55 mg/dl gilt auch als sicher pathologisch.

Ein Anstieg des BZ um mindestens 25 mg/dl im Glucagonstimulationstest nach 72 Stunden Fasten gilt als pathologisch.

Ein Beta-Hydroxybutyrat von ≤ 28,1 mg/dl nach 72 Stunden Fasten und/oder nach Glucagonstimulation ist pathologisch.