Beschreibung | Für weitere Informationen bezüglich der Blutabnahme bei Untersuchungen auf z.B. Alkohol wenden Sie sich bitte an die Website der Toxikologie (Toxikologie Labor Krone .
Standardbedingungen
Diese Arbeitsanweisung beschreibt die relevanten Schritte einer venösen Blutentnahme. Besonders wichtig ist, dass das Untersuchungsmaterial unter optimalen Bedingungen entnommen, gelagert und transportiert wird. Bereits die Entnahme kann die Messung vieler Analysen entscheidend beeinflussen (Siehe auch Leistungsverzeichnis).
- Blutentnahmen nach Möglichkeit immer zur gleichen Tageszeit.
- Morgens zwischen 7.00 und 9.00 Uhr.
- Immer in der gleichen Körperlage (generell sitzend) vornehmen, Ausnahme siehe Analysenverzeichnis.
- Möglichst unter nüchternen Bedingungen, leichtes Frühstück oft möglich. Ausnahmen sind Nüchternglukosemessung bei Verdacht auf Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselparameter; weitere Ausnahmen siehe Analysenverzeichnis.
- 10-minütige Ruhe vor der Blutentnahme.
Durchführung der Blutentnahme
- Nach Stauung geeignete Vene suchen (Ellenbeuge oder Handrücken) durch Ertasten.
- Die Vene sollte möglichst großkalibrig sein und sich elastisch anfühlen.
- In schwierigen Fällen kann ein warmer feuchter Wickel (Handtuch) für einige Minuten helfen.
- Patienten mit Kollapsneigung flach lagern.
- Punktionsstelle merken.
- Ausgiebige Desinfektion der Haut mit einer mehrfach zu wiederholenden spiralförmigen Bewegung von innen nach außen mit geeignetem Desinfektionsmittel. Die erforderliche Einwirkungszeit sollte unbedingt eingehalten werden.
- Nach vorausgehender hygienischer Händedesinfektion Einmalhandschuhe anlegen.
- Stauschlauch anlegen.
- Kurze Stauzeiten bis maximal 2 min führen nur zu unwesentlichen Konzentrationsänderungen der meisten Blutbestandteile.
- Öffnen und Schließen der Faust (“Pumpen”) vermeiden, da dies zu einem Kalium- und Magnesiumanstieg führen kann.
- Punktionswinkel möglichst flach zur Haut (30°), da sonst Blutgefäße zu leicht durchstoßen werden. Nadelschliff und –Öffnung zeigen nach oben, die Haut zügig durchstechen und die Nadel sicher 3-4 mm im Blutgefäß platzieren.
- Sobald Blut fließt, kann der Stau gelöst werden.
- Mit Kolben nur so viel Unterdruck erzeugen, dass Blut freiläuft, ein zu starker Sog birgt die Gefahr der Hämolyse.
- Nachdem alle Röhrchen gefüllt sind, das letzte Röhrchen diskonnektieren, sonst entweicht das entnommene Blut aus der Kanüle beim Herausziehen.
- Nadel entfernen und sicher in Abwurfbox entsorgen. Zur Hämatomvermeidung sollte unmittelbar nach Entfernen der Kanüle die Punktionsstelle mit einem sterilen Tupfer komprimiert werden. Entsprechend der Blutungszeit sollte die Kompression bis zu 4 min dauern. Eine starke Kompression - noch während man die Kanüle aus der Vene zieht - kann zur Verletzung der Vene und folglich zur Hämatombildung führen. Während der Blutstillung Arm nicht beugen, diesen stattdessen gestreckt lassen.
- Wundschnellverband anbringen.
- Bei EDTA-, Citrat- oder Heparin-Blut das Entnahmeröhrchen sofort mehrmals um 180° kippen (nicht schütteln!), um eine vollständige Mischung mit Antikoagulans zu gewährleisten.
- Serumröhrchen nach Möglichkeit aufrecht stellen (Gestell), bis die Gerinnung eingetreten ist (20-30 min).
- Röhrchen mind. 10 min stehen lassen.
- Wenn Elektrolyte bestimmt werden sollen, mit dem Röhrchen für die Elektrolyte beginnen, da die Werte durch langes Stauen am ehesten verfälscht werden.
- Reihenfolge der Entnahmeröhrchen beachten:
- Blutkulturen
- Vollblut/Serum
- Citrat-Monovette
- Heparin-Monovette
- EDTA-Monovette
- NaF-Monovette
Wird das Blut aus einem liegenden Venenkatheter entnommen, so müssen die ersten 10 ml verworfen werden. So wird sichergestellt, dass die Leitung frei von Spüllösungen etc. ist. Nach der Entnahme ist der Katheter ausgiebig mit physiologischer Kochsalzlösung zu spülen, um Verstopfungen zu vermeiden.
Blutkultur
Indikation: Fieber unklarer Herkunft, Schüttelfrost mit Abgeschlagenheit und Hypotonie, Herzgeräusche in Verbindung mit persistierendem Fieber, Verdacht auf Meningitis oder andere Erkrankungen mit systematischer Beteiligung, Cholezystitis, Endokarditis, Pneumonie, Urosepsis, Typhus abdominalis, Listeriose oder Brucellose.
Entnahmezeitpunkt
- Im Fieberanstieg oder möglichst früh nach Auftreten von Fieber oder bei entsprechendem Verdacht auch unabhängig vom Fieber. Immer mehr als eine Blutkultur entnehmen, siehe Angaben über Anzahl.
- Sofern möglich vor Beginn der antibiotischen Therapie. Bei antibiotisch vorbehandelten Patienten sollte die Blutkultur - wenn es die klinische Situation zulässt - eine gewisse Zeit nach Therapieende bzw. nach Unterbrechung einer unzureichend wirksamen Antibiotikatherapie entnommen werden. Bei bestimmten Indikatoren sind Kontrollblutkulturen erforderlich (z.B. Staph. aureus-Bakteriämie, Candidämie).
Entnahmeort
- In der Regel periphere Venen der Ellenbeuge, nicht in entzündete Hautpartien punktieren.
- Eine Entnahme aus einem intravaskulären Katheter, die zu einer erheblich höheren Kontaminationsrate führt, kommt nur ausnahmsweise in Frage oder bei Verdacht einer Katheter-Infektion.
Hautdesinfektion
- Desinfektion der Haut um die Punktionsstelle (ca. 5 x 5 cm) mit einem geeigneten Hautdesinfekionsmittel. Die erforderliche Einwirkzeit sollte unbedingt eingehalten werden. Vor Punktion muss das desinfizierte Areal trocken sein.
- Punktionsstelle nicht erneut kontaminieren; ggf. Desinfektion des palpierenden Fingers.
Blutentnahme - Blutvolumen
- Während der Desinfektion und der Blutentnahme sind nach vorausgehender hygienischer Händedesinfektion Einmalhandschuhe zu tragen (siehe Empfehlung zur Blutentnahme).
- Die Entnahme sollte in einer raschen Folge stattfinden.
- Die erfolgreiche Erregerisolierung ist direkt abhängig von der Menge des entnommenen Blutes. In der Regel werden bei Erwachsenen ca. 8 ml – 10 ml jeweils in die anaerobe und aerobe Blutkulturflasche verimpft. Bei Kindern > 6 Jahre und einem Gewicht > 20 kg können die für Erwachsene üblichen Blutkulturflaschen verwendet werden; Beimpfung dann 2 x 5 ml, bei Jugendlichen 2 x 5-10 ml. Es gibt beim Hersteller aber auch Blutkulturflaschen explizit für die Pädiatrie zu bestellen, die mit bis zu 4 ml Blut beimpft werden.
- CAVE! Letztere gibt es in unserem Haus nicht zu bestellen.
Blutentnahme mittels Kanüle
- Vor Abnahme Patientenetikett direkt auf die Flaschen kleben.
- Nach Entfernung der Schutzkappen der Blutkulturflaschen müssen die darunter gelegenen Gummistopfen ebenfalls mit 70%igem Alkohol desinfiziert werden. Vor der Beimpfung sollte der Alkohol vollständig verdunstet sein.
- Mit dem Blutentnahmebesteck oder einer Einmalspritze Vene punktieren.
- Zunächst soll die anaerobe Flasche, dann die aerobe Flasche beimpft werden. Bei Blutentnahme mittels Butterfly-Entnahmesystem: zuerst die aerobe Flasche, danach die anaerobe Flasche, um eine Belüftung der anaeroben Flasche zu verhindern.
- Anaerobe Blutkulturflasche nicht belüften!
- Die Strichmarkierungen auf den Fläschchen dienen als Anhaltspunkt für ein ausreichendes Füllvolumen (bis zu 10 ml), das nicht überschritten werden sollte.
- Bei Kindern ist das Ausmaß der Bakteriämie oft erheblich größer als bei Erwachsenen, so dass ein geringeres Blutkulturvolumen (1-5 ml) ausreicht.
- Flaschen bei Raumtemperatur lagern, beimpfte Flaschen nicht vorinkubieren.
- Unverzüglicher Transport ins Labor.
Anzahl der Blutkulturen
- Ein einziges Blutkulturpärchen reicht für den sicheren Nachweis einer Bakteriämie nicht aus. 2 bis 3 Blutkulturpärchen sind zu empfehlen. Bei bestimmten Fragestellungen (z.B. V. a. Endokarditis) kann die Abnahme einer deutlich höheren Anzahl empfehlenswert sein (5-6 Blutkulturpaare).
- Je nach Anzahl der Blutkulturpaare steigt die Sensitivität bei Bakteriämie: 73,1% bei einem Blutkulturpaar, 89,7% bei 2, 98,2% bei 3 und 99,8% bei 4 Blutkulturpaaren (J Clin Microbiol 45(11) 2007 p3546-3548)
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