Indikation:
Fieber unklarer Herkunft, Schüttelfrost mit Abgeschlagenheit und Hypotonie, Herzgeräusche in Verbindung mit persistierendem Fieber, Verdacht auf Meningitis, Cholezystitis, Pneumonie, Urosepsis, Typhus abdominalis, Listeriose oder Brucellose.
Entnahmezeitpunkt:
- Im Fieberanstieg oder möglichst früh nach Auftreten von Fieber.
- Unbedingt vor Beginn der antibiotischen Therapie. Bei antibiotisch vorbehandelten Patienten sollte die Blutkultur - wenn es die klinische Situation zulässt - eine gewisse Zeit nach Therapieende bzw. nach Unterbrechung einer unzureichend wirksamen Antibiotikatherapie entnommen werden. Bei einer Endokarditis mit Staph. aureus können auch unter Therapie Blutkulturen angezeigt sein.
Entnahmeort:
- in der Regel Vena cubitalis.
- Eine Entnahme aus einem intravaskulären Katheter, die zu einer erheblich höheren Kontaminationsrate führt, kommt nur ausnahmsweise in Frage.
Hautdesinfektion:
- Desinfektion der Haut um die Punktionsstelle (ca. 5 x 5 cm) mit 70%igem Propanol oder Äthanol. Dieser wird mit einem sterilen Tupfer aufgetragen (keine Spraydesinfektion). Die erforderliche Einwirkzeit von 1 Minute -oder orientierend bis zur Trocknung des Alkohols - muss unbedingt eingehalten werden.
- Daran anschließend sollte - konzentrisch vom Zentrum der desinfizierten Fläche nach außen - eine zweite Desinfektion wieder mit 70%igem Propanol oder 70%igem Äthanol mit einem sterilem Tupfer erfolgen.
- Punktionsstelle nicht erneut kontaminieren; ggf. Desinfektion des palpierenden Fingers.
Blutentnahme - Blutvolumen:
- Während der Desinfektion und der Blutentnahme sind nach vorausgehender hygienischer Händedesinfektion Einmalhandschuhe zu tragen.
- Blutkulturflasche(n) auf Raumtemperatur oder besser auf 37° C erwärmen (jedoch nicht im Wasserbad).
- Die erfolgreiche Erregerisolierung ist direkt abhängig von der Menge des entnommenen Blutes. In der Regel werden für jede Blutkultur 10-20 ml Blut aspiriert und jeweils ca. 5-10 ml in die anerobe und in die aerobe Blutkulturflasche verimpft.
- Zunächst soll die anaerobe Flasche (BacT/ALERT FN), dann die aerobe Flasche (BacT/ALERT FA) beimpft werden, damit keine Luft aus der Spritze in die anaerobe Flasche gelangt.
- Anaerobe Blutkulturflasche nicht belüften!
- Die Strichmarkierungen auf den Fläschchen dienen als Anhaltspunkt für ein ausreichendes Füllvolumen (bis zu 10 ml), das nicht überschritten werden sollte.
- Bei Kindern ist das Ausmaß der Bakteriämie oft erheblich größer als bei Erwachsenen, so dass ein geringeres Blutkulturvolumen (1-5 ml) ausreicht.
- Nach Entfernung der Schutzkappen der Blutkulturflaschen müssen die darunter gelegenen Gummistopfen ebenfalls mit 70%igem Alkohol desinfiziert werden. Vor der Beimpfung sollte der Alkohol vollständig verdunstet sein.
- Mit dem Blutentnahmebesteck oder einer Einmalspritze Vene punktieren.
- Vor Beimpfung der Blutkulturflaschen sollte - um die Kontaminationsrate möglichst niedrig zu halten - die Kanüle, die zur Venenpunktion verwendet wurde, ausgewechselt werden.
Anzahl der Blutkulturen:
- Eine einzige Blutkultur reicht für den sicheren Nachweis einer Bakteriämie nicht aus. 2 bis 3 Blutentnahmen innerhalb von 24 Std. sind zu empfehlen. Bei bestimmten Fragestellungen (z.B. V. a. Endocarditis) kann die Abnahme einer deutlich höheren Anzahl empfehlenswert sein.
- Einer neueren Untersuchung zufolge konnten 80 % der Bakteriämien mit einer Blutkultur, 88 % mit zwei Blutkulturen und 99 % mit drei Blutkulturen diagnostiziert werden.
|