Liquor cerebrospinalis
Beschreibung | Serologie: Indikation: Differentialdiagnostik entzündlicher ZNS-Erkrankungen mittels Antikörper-Nachweisverfahren, Diagnose der Multiplen Sklerose. Erforderlich ist die Entnahme von Blut und Liquor cerebrospinalis parallel am gleichen Tag, da Antikörperbefunde im Liquor nur im quantitativen Vergleich zu den Serumbefunden bewertet werden können. Bei der Anforderung von IgG-Antikörpertests im Liquor werden neben der quantitativen Antikörperbestimmung grundsätzlich auch Gesamt-IgG und Albumin in Serum und Liquor bestimmt, da diese Parameter für die Befunderstellung und -beurteilung zwingend erforderlich sind. Liquorproben für serologische Tests können, sofern ein schneller Transport ins Labor nicht möglich ist, bei 4° C gelagert oder auch eingefroren werden.
PCR-Analyse: Indikation: Erregernachweis mittels PCR-Verfahren bei Verdacht auf ZNS-Infektion. Liquor soll für PCR-Untersuchungen grundsätzlich in einem separaten Röhrchen unabhängig von anderen Untersuchungsanforderungen eingesandt werden. Das Probenvolumen sollte mindestens 500-1000 µl betragen. Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob der Erregernachweis auch aus weiteren Untersuchungsmaterialien, wie Rachenabstrich, Stuhl, Blut zur raschen Abklärung der Verdachtsdiagnose sinnvoll sein kann. Liquorproben für die PCR-Diagnostik sollten so schnell wie möglich ins Labor gebracht werden. Bei verzögertem Transport sollte das Untersuchungsmaterial bei 4-8°C gelagert werden. Kultur: Indikation: Kultureller Erregernachweis bei Verdacht auf Meningitis, Meningoenzephalitis, Enzephalitis. Diese Probe muss telefonisch angemeldet werden! Bei der Anforderung “Erreger und Resistenz” werden folgende Untersuchungen veranlasst: Mikroskopie, aerobe und anaerobe Kulturen, Keimidentifizierung und Antibiogramm, Hemmstoffnachweis, Latexagglutinationstest auf Meningokokken (Serogruppe A, B, C, Y und W 135), Haemophilus influenzae, Pneumokokken, Streptokokken der Gruppe B.) Untersuchungen auf Mykobakterien, Pilze, Cryptococcus, HSV, VZV, CMV müssen ausdrücklich angefordert werden.
Liquorpunktion: Sorgfältige großflächige Hautdesinfektion mit einem geeigneten Desinfektionsmittel unter Beachtung der Einwirkzeit. Punktionsstelle nicht erneut kontaminieren. Zum genauen Vorgehen bei einer Liquorpunktion verweisen wir zusätzlich auf die aktuellen Leitlinien. Liquorpunktion unter sterilen Kautelen, der erste Tropfen wird hierbei verworfen. Der Liquor wird in 2 sterilen Kunststoffröhrchen aufgefangen: eins für klinisch-chemische Untersuchungen (Zellzahl, Eiweiß, Glukose, Laktat etc.) und ein zweites für bakteriologische Untersuchungen (ggf. drittes Röhrchen für virologische bzw. PCR-Untersuchungen). Zellzahl sollte vorab bestimmt werden, ggf. sollte zeitnah ein Cytozentrifugen-Präparat erstellt werden. Für Demenzdiagnostik bitte sterile Polypropylen-Röhrchen verwenden. Empfehlung für die bakteriologische Diagnostik: Liquor so schnell wie möglich ins Labor bringen. Auf keinen Fall Liquor bei 4 °C lagern (Mikrobiologie). Telefonische Voranmeldung ist zwingend erforderlich. Für die Mykobakterien-Diagnostik möglichst 10 ml Liquor einsenden.
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